Das MACKIE MESSER BANKETT zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht im Kaffeehaus Thalia in Augsburg

Das MACKIE MESSER BANKETT zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht im Kaffeehaus Thalia in Augsburg

In der Nacht vom 9. zum 10. Februar 2023 wurde im Kaffeehaus Thalia in Augsburg auf den 125. Geburtstag von Bertolt Brecht angestoßen. In Augsburg geboren hat die Stadt bis heute Probleme mit ihrem berühmten Sohn. „Während meines 9jährigen Eingewecktseins an einem Augsburger Realgymnasium gelang es mir nicht, meine Lehrer wesentlich zu fördern.“ Gemeint hatte er damit, dass man auch damals schon für Krieg war. Auch wenn der von den Nazis verfolgte Bühnenautor längst weltweiten Ruhm genießt, passen seine Ansichten auch jetzt für viele nicht in die so gepriesene ZEITENWENDE. Augsburg war schon immer auch eine Rüstungsstadt. Wenige verdienen damit viel Geld und die Stadt profitiert davon. Da passte und passt der Antimilitarist nicht besonders ins Konzept. So tut die Friedensstadt zu seinem 125. Geburtstag was sie tun muss, aber nicht mehr.

Einen Tag nach Brechts Geburtstag. Am Samstag den 11.02.2023 parkt dieses Auto den ganzen Tag mitten in Augsburgs Fußgängerzone, vor der neu eingerichteten Rekrutierungsstelle der Bundeswehr. Dazu ein freundlicher Soldat, der zum Hereinspazieren einlädt. Jetzt darf an Kriegen wieder aktiv teilgenommen werden. "Deutschland ist zu groß und zu wichtig" meint auch der frühere Friedenskämpfer und ehemalige Bundesaußenminister (Bündnis 90/Die Grünen) Joschka Fischer. (Mehr dazu hier)

Am Montag den 13.02. 2023 geht die Werbeaktion in die nächste Phase:

Wer in Zukunft sicher leben will, muss jetzt über die Wehrpflicht reden (So der Kommentar der Augsburger Zeitung)

Wer dachte, diese absurde Diskussion ist endgültig vorbei hat sich getäuscht. Es sind auch Medienschaffende, die sich zurück entwickeln und die Errungenschaften einer ganzen Generation zunichte machen wollen.

ZEITENWENDE. 

 

„Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“

Bertolt Brecht  am 26. September 1951 in seinem „Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“. 

Mehr hier: https://www.deutschlandfunk.de/vor-70-jahren-als-bertolt-brecht-den-offenen-brief-an-die-100.html

Noch gibt es bei der Bundeszentrale für politische Bildung eine ausgewogene Berichterstattung:

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/29718/brecht-und-die-politischen-systeme/

Hat es nicht so ähnlich schon einmal angefangen? Und danach haben alle gesagt: Das haben wir nicht gewusst.

Anmerkung: Eines meiner Lieblingslieder von Bertolt Brecht ist das Solidaritätslied, vertont von Hanns Eisler, in den Jahren zwischen 1929 und 1931.

Solidaritätslied

Auf, ihr Völker dieser Erde!
Einigt euch in diesem Sinn:
Dass sie jetzt die eure werde
und die große Näherin

Vorwärts und nicht vergessen
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts und nie vergessen:
Die Solidarität!

Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.

Vorwärts und nicht vergessen
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts und nie vergessen:
Die Solidarität!

Wollen wir es schnell erreichen,
brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen,
läßt ja nur sich selbst im Stich.

Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.
Proletarier aller Länder
Einigt euch und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
brechen jede Tyrannei!

Vorwärts und nie vergessen
und die Frage konkret gestellt
Beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen? 
Wessen Welt ist die Welt?

 

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