Dr. Norbert Röttgen war am 08. April 2016 in Augsburg im Goldenen Saal Gastredner des Vereins „Augsburg International“, der sein 25. jähriges Bestehen feierte. Norbert Röttgen ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und Mitglied im Deutschen Bundestag. Das Thema seines Vortags lautete: „Der Flächenbrand im Nahen Osten - was bedeutet es für Europa“. Weil dies zu den aktuell wichtigsten, brisantesten Themen gehört, der Schlüssel zu Frieden oder noch mehr Gewalt ist, hat sich Channel Welcome den Vortrag angehört, konnte anschließend ein kurzes Interview mit Dr. Röttgen führen und hinterfragt in einem Beitrag die zum Teil einseitige Schuldzuweisung des Politikers. Denn Norbert Röttgen hat sein Feindbild klar definiert: Russland und Putin. Und dabei vermissten wir den Zusammenhang zwischen Annexion der Krim und der Krise im Nahen Osten. Aber macht euch selber ein Bild.
Unsere Kommentare/OFF-Stimme zwischen den Redepassagen von Dr. Norbert Röttgen:
Dr. Norbert Röttgen kam am 08. April 2016 nach Augsburg auf Einladung des Vereins AUGSBURG INTERNATIONAL, der mit einem Festakt im Goldenen Saal Augsburg sein 25 Jähriges Bestehen feierte.
Sein Thema "Der Flächenbrand im Nahen Osten- was bedeutet es für Europa" beginnt er im Jahre 1990, in dem Jahr in dem auch AUGSBURG INTERNATIONAL gegründet wurde. Legitim, schließlich ist er der Gastredner für den Verein. Er spannt den Bogen über den Warschauer Pakt und den Zerfall der Sowjetunion und man wartet gespannt auf den Zusammenhang, der aber nur eine War und Ist-Beschreibung der damaligen und heutigen Situation darstellt. Das Feindbild scheint sich dabei nicht geändert zu haben.
Und wir warten weiter auf den Zusammenhang zwischen Annexion der Krim und dem Flächenbrand im Nahen Osten. Das ist natürlich völlig richtig, aber sofort schwenkt er wieder nach Russland. Wir fragen nach: Hat der Westen, Deutschland, denn nicht auch manches versäumt, weil man sich vielleicht wie 1990 zu sehr auf innere Angelegenheiten konzentriert hat.
In anderen Fällen würde er bestimmt antworten, dass man die Dinge differenzierter betrachten muss, dass sie nicht so einfach liegen. Beim Thema Russland ist er sich immer ganz sicher.
Kaum jemand wird ihm hier in diesem Punkt widersprechen. Aber auch der Westen versucht mit den Mitteln Euro und Dollar Millionen in Länder zu pumpen um diese an sich zu binden
Viele Staaten haben schon anderen völkerrechtswidrig Land weggenommen. Sogar im Nahen Osten. Und, obwohl das mit dem "Flächenbrand" dort sicher viel mehr zu tun hat, thematisiert er das leider nicht. Er bleibt bei Russland.
Nach 10 Minuten kommt er zu seinem eigentlichen Thema.Höchste Zeit bei einem insgesamt 30 minütigen Vortrag.
Um so etwas zu behaupten muss man von seinem Standpunkt und seiner Politik schon sehr überzeugt sein.Was diese Menschen mit Sicherheit ersehen ist Frieden, etwa zu essen, eine Perspektive und ein kleines bisschen Luxus.
Auch wenn das alles im Kern stimmt, könnte man zumindest hinterfragen ob dieser Terror überhaupt etwas mit Religion zu tun hat, oder der nur in seinem Namen eine Legitimation sucht. Hat der Terror vielleicht auch andere Ursachen, muss dafür nicht auch erst der Boden bereitet werden.
Da stimmen wir ihm zu. Nur, die Haiders, Le Pens, Orbans, Wilders gab es schon länger, und statt die zu schwächen wurden sie von der Politik eher noch gestärkt, weil viele bei uns auch nicht so anders denken.
Und die Ansicht, dass die Gefahr nur von Links kommen kann ist immer noch weit verbreitet. Und so wird schon viel zu lange rechts das Auge zu gemacht. Und wieder sind wir beim Feindbild Russland angelangt.
Das haben in der Vergangenheit leider viele seiner Kollegen anders gesehen, aber immerhin. In der Not sollte man zusammen halten. Und aus Fehlern kann man lernen.
Was natürlich nicht ganz richtig ist: In der Türkei leben momentan allein aus Syrien knapp drei Millionen Flüchtlinge.
Und er hinterfragt damit auch endlich kritisch die deutsche Einstellung der letzten Jahre. Aber das kann der natürlich nicht so stehen lassen.
Muss man sich wirklich jetzt zu diesem Zeitpunkt so auf die Schultern klopfen. Es bringt uns nicht weiter, eher ins Gegenteil
Auch nicht, sich über andere zu stellen... Die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Deutschland immer weiter auseinander. Manager, die betrügen, bekommen Boni in Millionenhöhe, wie nie zuvor.... Die Schulden Deutschlands liegen bei ungefähr 2149 Milliarden Euro, eine Zahl die man sich nicht mehr vorstellen kann, die nie zurück gezahlt werden kann.
Wir versuchen nochmals nachzuhaken, ob Militäreinsätze wirklich die probaten Mitteln des Westens im 21 Jahrhundert sein können, die zu so vielen Toten aber zu keinen Verbesserungen geführt haben, Beispiel Irak.
Und als letztes versuchen wir die milliardenschweren Waffenlieferungen auch von deutscher Seite anzuprangern, wissend, dass wir uns damit nicht beliebt machen.
Warum sagen Sie das denn nicht immer so deutlich, Sie und ihre Kollegen, die doch so gerne von den 50 Millionen weltweiten Flüchtlingen sprechen, die alle nur nach Deutschland wollen, damit nur Ängste schüren, und nur den Rechtspopulisten helfen.
Nein, auch er braucht das Horrorszenario. Aber... Der größte Teil der weltweiten Flüchtlingsströme flieht innerhalb der selben Religion. Zumal diese Menschen viel zu arm sind um sich auf eine weitere Reise zu begeben.
Gehört nicht hier endlich auch die Frage der Ausbeutung gestellt. Oder basiert unser Reichtum nur auf unseren Tugenden Fleiß und Pünktlichkeit. Vielleicht sollten wir deswegen auch aufhören diese Länder brutal auszubeuten. Von den Rohstoffen aus afrikanischen Minen bleiben den Ländern fast immer nur ein unterer einstelliger Prozentsatz des Marktwerts.
Die Arbeiter in den Minen arbeiten unter unsäglichen Bedingungen, zu einem Lohn, der nicht reicht, um eine Familie zu ernähren. Westliche Firmen machen daraus Milliardengewinne.
Der Begriff "Residenzpflicht" wurde übrigens bereits von den Nazis in Deutschland geführt. Dass Menschen das Recht haben sollen, dort hin zu gehen wo sie wollen, das fällt natürlich in die Kategorie nicht durchführbar, oder naiv, das geht nicht. Menschen sind eben, wenn sie nichts haben, nur Ware und müssen schon dankbar sein, wenn sie nicht unter den Trümmerfeldern der Kriegsmaschinerie enden .
Als Arbeits- oder Informationsgrundlage ist der Vortrag von Dr. Norbert Röttgen durchaus hilfreich.Aber die lösungsorientierte, soziale Sichtweise vermissen wir, und von Selbstkritik ist kaum etwas zu spüren.
Fazit: Kein Schlechter Vortrag. Aber es gab schon bessere hier im Goldenen Saal. Den von Prof. Nobert Lammert zum Beispiel im Oktober 2015.