Kurznachrichten aus Deutschland und der Welt von Channel Welcome (Oktober 2016)

Kurznachrichten aus Deutschland und der Welt von Channel Welcome (Oktober 2016)

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Geschmacklos und peinlich: AfD-Abgeordneter sorgt für Eklat im sächsischen Landtag, "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender "Sengalese" ": CSU-Generalsekretär über Flüchtlinge, Flüchtlinge im EU-Vergleich: Flüchtlinge in Deutschland sind oft überqualifiziert, Kardinal Rainer Woelki bewertet CSU-Pläne als unsinnig: "Wenn die CSU das Grundgesetz ernst nimmt, kann sie keine Obergrenze verlangen“, Soziologin fordert Integrationskurse für Deutsche: Im Umgang mit Migranten fordert die Karlsruher Soziologin Annette Treibel, Integrationskurse nicht auf Zuwanderer zu beschränken.
Das sind die Themen der Nachrichten aus der 15. Sendung

Kurznachrichten aus Deutschland und der Welt - Oktober 2016

Geschmacklos und peinlich.
AfD-Abgeordneter sorgt für Eklat im sächsischen Landtag
Während einer Debatte äußerte sich Sebastian Wippel, Abgeordneter der Rechtspopulisten so:
"Unsere Bundeskanzlerin hat uns hier eine Suppe eingebrockt. Eine Suppe, die niemand bestellt hat, nach dem Rezept 'Wir schaffen das“. "Und nun haben wir die Quittung bekommen, jetzt auch in Deutschland erstmalig mit den Anschlägen in Bayern und Baden-Württemberg."
Dann folgte der kaum vorstellbare Satz: "Leider hat es nicht die Verantwortlichen dieser Politik getroffen."
Die Linke sprach von einem "Mordaufruf", Grünen-Politiker Valentin Lippmann sagte: „Ich hätte nicht geglaubt, dass man das im 21. Jahrhundert in einem demokratischen Staat ernsthaft in einem Parlament erzählen könnte."
Der AfD-Abgeordnete, der auch Polizeikommissar ist, entschuldigte seine Geschmacklosigkeit anschließend als „Ausrutscher.

Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender „Sengalese“.
CSU-Generalsekretär über Flüchtlinge
Der CSU Politiker Andreas Scheuer sagte im September im Regensburger Presseclub wörtlich:
„Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender „Sengalese“. Der über drei Jahre da ist, weil den wirst du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaftsflüchtling...
Der Generalsekretär der christlich sozialen Union meinte damit abgelehnte Azylbewerber, die aber in Deutschland gut integriert sind.
Mehr dazu auch im Kommentar dieser Sendung

Flüchtlinge im EU-Vergleich:
Flüchtlinge in Deutschland sind oft überqualifiziert
Flüchtlinge sind in Deutschland schlechter integriert als in anderen Ländern. Sie haben eine vergleichsweise gute Ausbildung - und arbeiten oft in Jobs für Geringqualifizierte:
Demnach beträgt der Anteil überqualifizierter Flüchtlinge in Deutschland schätzungsweise 71 Prozent, im EU-Durchschnitt sind es hingegen 60 Prozent.
Eine OECD-Studie nennt dafür Gründe:
Nur neun Prozent der Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsdauer von weniger als zehn Jahren hatten fortgeschrittene Deutschkenntnisse.
In Spanien, wo die meisten Flüchtlinge aus Lateinamerika stammen, waren es hingegen 98 Prozent.
Nach mehr als zehn Jahren Aufenthaltsdauer hatte jedoch in Deutschland ebenso wie in der EU jeder zweite fortgeschrittene Sprachkenntnisse.
Hilfreich für die Integration in den Arbeitsmarkt ist der Studie zufolge auch der Erwerb der Staatsbürgerschaft. Im Schnitt waren nach zehn Jahren 61 Prozent der Flüchtlinge in der EU eingebürgert. In Deutschland waren es hingegen nur gut 40 Prozent. Damit ist Deutschland der Studie zufolge "die einzige große Ausnahme unter den Hauptaufnahmeländern".

Kardinal Rainer Woelki bewertet CSU-Pläne als unsinnig
"Wenn die CSU das Grundgesetz ernst nimmt, kann sie keine Obergrenze verlangen“.
Das lässt das Asylrecht nicht zu. Und das Asylrecht muss bleiben, wie es ist", sagte Kardinal Rainer Woelki, Erzbischof von Köln weiter. Daher "muss die unsinnige Diskussion über Obergrenzen aufhören".
Mit den von CSU-Chef Horst Seehofer vorgetragenen Forderungen nach Obergrenzen für Flüchtlinge und einer Bevorzugung von Einwanderern aus dem christlich-abendländischen Kulturkreis trage die Partei zu noch größerer Polarisierung bei und betreibe das Geschäft der Rechtspopulisten von der AfD, so der römisch-katholische Theologe.
Auch der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler sieht das ähnlich:
"Die CSU ist auf der falschen Seite der Geschichte". Mit ihren Attacken auf die Kanzlerin gefährde sie die Existenz der Union und stärke die AfD.
Heiner Geißler äußerte sich gegenüber der Passauer Neuen Presse:
"Die CSU hat ihre eigene Ideologie aus Nationalismus und Abschottung gegenüber Fremden entwickelt. Sie ist wie die AfD eine regionale Schmalspur-Partei."

Soziologin fordert Integrationskurse für Deutsche
Im Umgang mit Migranten fordert die Karlsruher Soziologin Annette Treibel, Integrationskurse nicht auf Zuwanderer zu beschränken.
"Das Motto muss lauten: Integrationskurse für alle", sagte Treibel bei einer Fachtagung in Rostock.
Einwanderung sei ein wichtiges Element moderner Gesellschaften, betonte die Soziologin.
"Integration ist keine Kuschelveranstaltung. Konflikte gehören dazu, aber nicht auf diesem Erregungslevel der letzten Monate."
Selbst nach mehreren Jahrzehnten, in denen Deutschland quasi ein Einwanderungsland war, gebe es bei Einheimischen immer noch teils erhebliche Defizite. Zu viele Deutsche würden sich ohne jede Not den aktuellen Veränderungen verschließen.
"Dass Leute etwa mit dunkler Hautfarbe auch Deutsch mit kräftiger Dialektfärbung sprechen können, ist bei vielen 'alten Deutschen' noch nicht angekommen", kritisierte Treibel.
"Da passt die Kategorie Ausländer einfach nicht mehr."

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