BOB DYLAN, 12. April 2018. Neu-Ulm. Die Autobahnschilder auf der A8 zeigen Richtung Stuttgart. Große Ereignisse passieren eigentlich dort hinter meinem Rücken. Aber, ich will noch einmal mein ganz großes Idol live erleben und der will nicht mehr nach München. Trotz der Musik von Bob aus den Autolautsprechern höre ich Mick und Keith und die anderen. Gut, das Konzert der Stones im Olympiastadion ist erst ein halbes Jahr in meinem Kopf gemeiselt, und wird dort das restliches Leben nicht mehr verschwinden, genau wie das Lächeln, das Glücksgefühl, das bei den Gedanken daran wieder geweckt wird. Gemeinsamkeiten gibt es ja auch: Mick bedankt sich schließlich auch immer brav bei Bob, nachdem er „Like a rolling Stone“ gesungen hat.
In Neu-Ulm ist alles klein und beschaulich, sogar einen Parkplatz gibt es für 3 Euro, 200 Meter vom Eingang entfernt.
Ich betrachte die ganze Szenerie und brauche erst einmal ein Bier.
Keith musste nur einmal die rechte Hand über die Seiten schlagen und die 70.000 im Stadion waren elektrisiert.
Bob erscheint pünktlich um 20 Uhr mit seinen Musikern, aber einige der 4.000 Plätze in der Ratiopharm Arena blieben leer. Und alles fühlte sich irgendwie wie eine Reise in die Zukunft an, wie es mal sein könnte falls ich 74 werde und mit dem Altersheim noch einmal einen Ausflug mache... Mick, hilf mir...
Und weil ich die bösen Gedanken verscheuchen will packe ich verbotenerweise mein Handy aus ...aber ich bin Filmemacher...Doch noch bevor mich eine der vielen jungen Aufpasserinnen abmahnt, beschert sich eh die mittelalte Dame hinter mir, weil sie vermutlich ansonsten ein Abo im Ulmer Theater hat, und da gibt es sowas natürlich nicht. Protest und Ungehorsam bitte nur auf der Bühne und nur im Text.
Ich lass es dann, aber auch die Musik und Bob und die Band fühlen sich nicht so an, dass man sie unbedingt festhalten muss. So hocken die und wir die 90 Minuten ab, und ich gehe desillusioniert wieder nach draußen. Und der Abend wäre nicht erzählenswert wenn da dann nicht doch noch etwas passiert wäre:
Thank You Frankie