Novi Vinodolski/Zadar1994
Es herrscht Krieg in Jugoslawien. Die, die am allermeisten darunter leiden sind die Kinder.
Wenn sie überleben werden sie gezeichnet sein. Kinder im Flüchtlingslager Makarska gründeten einen Kinderzirkus „HAPPY ISLAND“, trainierten täglich und gingen anschließend auf Tournee: Zagreb-München-Genf-Brüssel. Ihre Botschaft so eindeutig wie eindringlich: Wir geben nicht auf. Wir haben ein Recht auf Kindheit, ein Recht auf Freude.
Es war einer meiner ersten Beiträge für den BR, der mich in ein Kriegsgebiet in das ehemalige Jugoslawien führte. Mit einem Dolmetscher fuhr ich durch eine wunderschöne Küstenregion, zwischen zwei Fronten hindurch, rechts und links Soldaten in Schützengräben, die sich mit ihren einstigen Nachbarn, zu einer Feuerpause geeinigt hatten um später wieder auf sie zu schießen. Und in den zerschossenen Dörfern und Städten, abgestumpfte Menschen, traumatisierte Kinder, deren Leben für immer geprägt sein wird. Es war absurd.
28 Jahre später haben nicht nur die Regierenden in Europa und auf der ganzen Welt nichts dazu gelernt. Skrupellose Machtmenschen, die sich für etwas Besseres halten. Ihresgleichen, ihre Ethnie, ihr Volk, ihre Nation über andere stellen, dafür bereit sind sogar zu morden. Sie regieren uns, und sie finden überall, ganz oben wie ganz unten ihre Unterstützer: Die Rüstungsindustrie, die diese Massenblutvergießen überhaupt erst ermöglicht, die Regierenden, die das zulassen. Manager, die nur an ihre Rendite denken. Was mit den Panzern und Raketen gemacht wird ist ihnen völlig egal. Und die Politik? Ein konsequenter Wirtschaftsboykott würde auch den Ukraine-Krieg beenden. Aber weil dies auch für das eigene Land Einschränkungen bedeuten würde, setzt eine Außenministerin einer Partei, die einst aus der Friedensbewegung entstand, doch lieber auf Maßnahmen wie Panzer made in Germany, von denen vor allem die Wirtschaft profitiert. In den Chefetagen der Rüstungskonzerne knallen die Sektkorken. Und die so braven Mitarbeitenden in diesen Tötungsfabriken, die für guten Lohn für schmutzige Arbeit ihre SUV´s und Reihenhäuschen und den Urlaub in friedlichen Feriendomizilen finanzieren? Auch sie waschen ihre Hände in Unschuld. Aber, all die machen sich mitschuldig an einem Blutvergießen, das es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben dürfte.
u.a. mit
Adnan, Domagoj, Jvana, Mia, Nizama, Saja, Sanja
Danke an
Bayerisches Fernsehen/Aktuelle Kultur
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e. V.