Am 17. Januar 2022 wurde Meşale Tolu von einem türkischen Gericht in Istanbul in sämtlichen Anklagepunkten freigesprochen. Für alle Beteiligten und die vielen Kolleginnen und Kollegen, die dort noch unschuldig inhaftiert sind oder ihre Berufe nicht mehr ausüben dürfen, ist dieser Tag dennoch kein Anlass zu feiern. In einem Rechtsstaat hätte es das Martyrium, das Meşale und ihre Familie durchmachen mussten, nicht gegeben.
Meşale Tolu Çorlu, geb. in Ulm, ist eine deutsche Journalistin und Übersetzerin kurdischer Herkunft. Im April 2017 wurde sie in der Türkei im Rahmen ihrer Pressetätigkeit festgenommen, ohne dass deutsche Behörden hierüber informiert wurden. Ihr Schicksal und das anderer in der Türkei inhaftierter Journalisten ist Gegenstand medialer Berichterstattung und diplomatischer Aktivitäten. Am 11. Oktober 2017 begann ihr Gerichtsprozess. Am 18. Dezember 2017 wurde sie unter Auflagen aus der Haft entlassen. Am 20. August 2018 hob ein Gericht die Ausreisesperre gegen sie auf und sie konnte wieder zurück nach Deutschland reisen. Der Prozess gegen sie, in dem ihr bis zu 25 Jahre Haft drohen, wegen Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, soll im Mai 2019 in der Türkei fortgesetzt werden.
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